Amsler Jakob
1823 – 1912
Alle bis anhin in der schweizerischen Armeeverwendeten Gewehre basierten auf Vorderladung. Obwohl die europäischen Büchsenmacher immer wieder Versuche mit Hinterladungsmechanismen unternommen hatten, konnte kein System befriedigen. Ein wesentlicher Grund lag wohl darin, dass bis im 19. Jahrhundert die Patrone mit Metallhülse noch nicht entwickelt war. Die Erfahrungen mit Hinterladungsgewehren im amerikanischen und dänischen Krieg veranlassten den schweizerischen Bundesrat 1865, die Frage der Einführung von Hinterladungsgewehren in unserer Armee ernsthaft zu prüfen. Eine diesbezügliche Konkurrenzausschreibung wurde auf den 1. Oktober, hernach aus den 1. November 1865 befristet. Zum Schluss zeigten sich die Systeme Hügel, Joslyn, Milbank und Peabody als am besten geeignet. Die Systeme waren auf das neue schweizerische Infanteriegewehr Mod. 1863 zu übertragen. Mit dieser Arbeit betraute man den berühmten Mathematiker und Ingenieur Jakob Amsler in Schaffhausen.
Jakob Amsler wurde als Sohn eines Landwirts in Stalden, Kt. Aargau, geboren. Nachdem er die örtlichen Schulen besucht und die Maturität bestanden hatte, zog er erst nach Jena, hernach nach Königsberg auf die Universität. Er kehrte nach Abschluss seiner Studien in die Schweiz zurück und war vorerst in Genf an der Sternwarte tätig. Hernach habilierte er sich an der Universität in Zürich. Seine Tätigkeit führt ihn als Mathematikprofessor an das Gymnasium nach Schaffhausen. Nebenher betätigte er sich auf allen technischen Gebieten und eröffnete auch eine eigene sehr leistungsfähige Konstruktionswerkstätte.
Ganz besonders reizte ihn aber die Frage der Hinterladung bei Handfeuerwaffen, in den sechziger Jahren nicht nur im Ausland, ebenso in der Schweiz im militärischen Bereich. Er erwarb ein Patent für ein Klappverschluss des Amerikaners J. M. Milbanc und verbesserte es zur eidgenössischen Ordonnanz 1867, Milbank-Amsler. Er starb nach einem reichen Leben in Schaffhausen 1912.
Bildergalerie