Papierpatronen für Vorderlader

Papierpatronen für Vorderlader

Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren alle Armeen mit Vorderlader-Steinschlossgewehren mit ca. 18 mm Kaliber und glatten Läufen ausgerüstet; verschossen wurden runde Bleikugeln. Die vielen Versager der Steinschlossgewehre indessen bald zu Versuchen mit andern, besser und sicherer funktionierenden Zündmitteln. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war das Knallquecksilber erfunden worden, das sich durch Schlag und Stoss entzündete.

Eine grosse Erfindungen im Munitionsbereich war die Papierpatrone. Sie brachte vor allem eine genauere Dosierung der Pulverladung. Die Kugel aus Weichblei musste aber immer noch vor dem Laden vom Pulver getrennt, dieses von vorne in den Lauf geschüttet und hernach die Kugel mit dem Ladestock eingeschoben wird. Mit der Einführung des „Zündhütchens“  entwickelten sich die sogenannten „Perkussionsgewehre“, die in den Jahren zwischen 1830 und 1850 allgemein eingeführt wurden. Dies änderte sich auch nicht, als das Steinschloss durch die Perkussionszündung ersetzt wurde. Lediglich das Aufschütten des Zündkrautes auf die Zündpfanne fiel weg. Dafür musste das Zündhütchen auf das Piston gesteckt werden. Die Papierpatrone blieb demnach so lange in Gebrauch, als in der Armee Vorderladungsgewehre Verwendung fanden.

Vorher hatte man lediglich die Form des Geschosses verbessert. Bei der Rundkugel in den Glattläufigen Gewehren waren die Gasverluste in Richtung der Mündung noch sehr gross. Eine wesentliche Verbesserung konnte erzielt werden, als man die Kompressionsgeschosse entwickelte. Sie besassen eine leichte spitze Form mit geradem Boden und wurden erstmals mit dem Jägergewehr 1856 verschossen. In einer späteren Phase erhielten sie einen konkaven Boden. Durch die Treibkraft der Ladung wurden die Geschosse leicht aufgebläht und nicht nur in Richtung Laufmündung, sondern auch gegen die Laufwandung gedrückt. Besonders bei gezogenen Läufen gab die eine bessere Führung, eine grössere Anfangsgeschwindigkeit und damit weitere Schussdistanz, und auch die Treffergenauigkeit wurde erhöht. Man nannte diese Geschosse Expansionsgeschosse. Es entstand auch das Expansionsgeschoss in länglicher Form, System Minié 1849. In den fünfziger Jahren des 18. Jahrhundert wurden die Läufe der Infanteriewaffen mit gezogenen Läufen versehen. Gleichzeitig begann man das Kaliber zu verkleinern, wobei man in der Schweiz am weitesten, nämlich bis ca. 10,5 mm herunterging.